17.11.2015 Dakhla (Fred)

An sich war der Bericht schon fertig. Elisabeth hat versehentlich auch einen Bericht für diesen Tag geschrieben, der kommt natürlich nicht in den Papierkorb 😉 Also auch heute wieder zwei Sichtweisen für euch.


Fred

Wie immer stehe ich gegen 07:00 Uhr auf. Auf dem Platz herrscht größtenteils Ruhe, die vergangenen Tage haben wohl ihren Tribut gefordert. Der Ruhetag heute kommt vielen sehr gelegen. Ich koche Tee und gehe zwischendurch mit der Kamera über den Platz, um ein paar Impressionen einzufangen. Elisabeth kommt von ihrem Rundgang zurück, wir frühstücken gemütlich, während so nach und nach Autotüren aufgehen oder die Reißverschlüsse der Zelte.
Während Elisabeth den Abwasch erledigt, gehe ich duschen. 10 Dirham kostet der Luxus einer warmen Dusche, das gönne ich mir. Es ist nicht gerade ein tropischer Regen, der da aus dem Duschkopf strömt, aber es reicht aus, um den Schweiß und das Salz von der Haut und aus den Haaren zu spülen.
um 10:00 Uhr treffen sich alle am Platz für ein Briefing. In erster Linie geht es um die Einreise nach Mauretanien und um Informationen, die die nun anstehende Wüstendurchquerung betreffen.
Nach dem Briefing starten alle, wo an den Autos noch etwas gemacht werden muss, im Konvoi nach Dakhla. Schon verrückt, was für eine kilometerlange Prachtstraße hier gebaut wurde. 4 Spuren mit Mittelstreifen und links und rechts ein breiter Gehsteig, hunderte Nationalflaggen säumen die Strecke. Morgen wird hier der 40. Jahrestag des grünen Marsches gefeiert, es stehen schon jede Menge Absperrgitter neben der Straße.
Irgendwo biegen wir rechts ab in die Werkstattstraße. Gleich am Eingang stehen jede Menge Mechaniker bereit. Torsten wechselt ein paar Worte, dann holt sich jeder der Mechaniker ein Auto und begleitet es zu seiner Werkstatt. Torsten ist uns auch behilflich beim Übersetzen unseres Anliegens auf französisch. Nur handeln müssen wir dann selber, was mir nur dürftig gelingt. Die aufgerufenen 130 Euro kann ich nur auf 100 Euro drücken, so ganz ohne Französischkenntnissen tue ich mir schwer mit der Argumentation.
Dann werden zwei Rampen hergeholt, ich fahre den Volvo hinauf. Ein Stück Kantholz hinters Hinterrad und ein Stück Plane unter die Front, dann schwingt sich der Mechaniker drunter.
Ich möchte gerne die Plastikabdeckung unter dem Motor durch ein Blech ersetzen lassen, ein weiteres Blech soll den Kühler schützen. Auf den Rat von Torsten hin lassen wir die Frontschürze unten auch um gut 7cm kürzen. Wenn man damit in den Sand fährt, dann würde vermutlich die komplette Kunststofffront abgerissen werden.
Ein neues Stück Blech wird herausgezogen, Torsten erwähnt das ausdrücklich, scheint nicht so üblich zu sein. Der Mechaniker entfernt die Kunststoffabdeckung und nimmt Maß.
Mit einer einfachen Blechschere schneidet er das Stück dann zu, bevor er es mit einem Hammer über einem Stück U-Eisen in Form bringt. auf diese Art verstärkt er auch die vordere und hintere Kante, indem er das Blech um jeweils 4-5cm umkantet.
Nebenan holt er dann Schrauben und eine Bohrmaschine. Elisabeth bleibt beim Wagen, während ich der Einladung von Peggy folge und nebenan mit in ein Cafe gehe. Ein Teil der Truppe sitzt schon da. Peggy zeigt auf den Tisch von Torsten und meint, das will sie auch, als die Bedienung kommt. Ich sage ihr, dass ich nur einen Orangensaft möchte. Sie kommt dann aber doch mit zwei Orangensaft, zwei Cafe Crema und zwei Wasser. Sie hat das alles auch auf einen Bon gebucht, den sie uns überreicht. In Anbetracht der Gesamtsumme von 35 Dirhan lade ich Peggy einfach ein, das brauchen wir nicht auseinanderzuklamüsern. Ein halber Liter frisch gepresster Orangensaft kostet gerade mal 10 Dirhan.
Elisabeth kommt nach, dafür gehe ich zurück zum Auto. Der Mechaniker ist gerade dabei, die Frontschürze zu kürzen, danach deutet er mir an, dass er fertig ist. Nein, meine ich, da fehlt noch das Wichtigste – der Schutz um den Kühler. Er versteht nicht, was ich meine, so hole ich nochmal Torsten und seine Französischkenntnisse zu Hilfe.
Nochmals wir ein Stück Blech zurechtgeschnitten und in Form gedengelt. Mit dicken Blindnieten wird dieses dann am vorderen Querträger und am Motorträger befestigt. Jetzt bin ich zufrieden und zahle den vereinbarten Preis. Der Mechaniker fragt nach einem Geschenk für seine Kinder, das übliche halt. Ich hole eine Packung Buntstifte und ein Spielzeug aus unserer Give-Away-Tasche, je zwei T-Shirts von mir und Elisabeth lassen wir auch da. Nun sind alle Beteiligten zufrieden und ich rolle von der Rampe.

Ein paar hundert Meter weiter halten wir bei einem Laden, um Trinkwasser zu kaufen. Über 50 Liter laden wir ins Auto. Noch ein paar Konservern und ein paar Eier dazu, dann geht es wiederum ein paar hundert Meter weiter zum Bäcker, wo wir uns mit Brot und Oliven eindecken. Wir fahren noch ein wenig Zickzack durch Dakhla, finden aber kein Geschäft für Gemüse. Einem Straßenverkäufer kaufen wir Tomaten und Orangen ab, nebenan gibt es leckeres Fladenbrot.
Wir erreichen die Hauptstraßen und wenig später das Restaurant …, was in unserem Reiseführer empfohlen wurde. Ich stelle das Auto ab, merke dann aber, dass ich im Parkverbot stehe. Ein wenig weiter finden wir einen offiziellen Parkplatz.
Um das Restaurant stehen noch weitere Rallyewagen, offenbar hat das Restaurant auch in Rallyekreisen einen guten Ruf. Wir finden einen Tisch mit Blick aufs Meer. Es gibt für jeden einen Tee und Salat, danach gönnt sich Elisabeth eine vegetarische Tahine und ich mir eine mit Lammfleisch – sehr lecker.
Mit vollem Bauch setzen wir unsere Suche nach einem Gemüseladen fort, aber ein großer Teil der Geschäfte hat zu. Dann muss es halt ohne gehen, beschließen wir und machen uns auf den Weg aus der Stadt, um den letzten Cache von gestern noch nachzuholen. Gut 30 km sind es bis dahin über die Halbinsel, vorbei an den Kitesurfern. Auch zwei Kontrollposten müssen wir passieren, die verzichten diesmal aber auch den Fiche und winken uns freundlich weiter.
Wir finden die Startkoordinate und peilen das beschriebene Ziel an. Ich markiere die Startkoordinate mit einem kleinen Kantholz, welches ich im Sand gefunden habe. So können wir in etwa abschätzen, welche Richtung wir gehen müssen. Wir suchen das Gelände ab, etliche Meter näher und weiter zur beschriebenen Entfernung. Aber egal, wir finden den Cache nicht. Selbst ein Foto des Steins im Roadbook hilft hier nicht weiter. Nach einer Dreiviertelstunde geben wir auf, wenigstens hatten wir von da immer wieder einen herrlichen Ausblick auf die Lagune, was ja auch der eigentliche Anlass für uns ist, am Geocaching teilzunehmen.
Zurück beim Auto treten wir den Rückweg an, natürlich wieder durch die zwei Kontrollen. Man kennt uns wohl mittlerweile schon, denn wir werden freundlich durchgewinkt.
Am Campingplatz angekommen parken wir den Volvo wieder auf dem selben Stellplatz, Elisabeth geht duschen, während ich unsere Campingausrüstung aufstelle und das Abendessen vorbereite. Zwischendurch führen wir immer wieder Gespräche mit den anderen Rallyeteilnehmern. Als dann um 19 Uhr der Strom angestellt wird, können wir endlich die Notebooks laden um uns an die Tagesberichte zu machen. Die Sichel des Mondes über uns, die Lichter der Hafenpromenade von Dakhla zur Linken und ein warmer Wind vom Meer. So geht unser Ruhetag zu Ende.


Elisabeth

Heute ist ein Ausruhetag in Dakhla. Trotzdem haben wir einen Zeitplan, denn der Volvo braucht noch einen Unterbodenschutz. Mit mehreren anderen Teams und mit dem OK machen wir  uns auf in die „Auto-Reparatur-Straße“ von Dakhla.

In der Straße angekommen übernimmt Fred die Preisverhandlung. Sehr schnell wird man sich einig und für 100 Euro bekommt der Volvo einen Schutz und einen „Haarschnitt“… die vordere Stoßstange wird einfach zur Hälfte abgeschnitten…
Während dessen suche ich schon mal eine Einkaufsmöglichkeit, denn Getränkevorrat und Essensvorrat für die Wüste müssen heute geladen werden.
Dann setzte ich mich zu anderen Rallyeteilnehmern ins Cafe und trinke frisch gepressten Orangensaft, ein wirklich großes Glas für 1 Euro (inclusive Trinkgeld).

Nach Einkauf und Fertigstellung des Autos gehen wir Essen. Auf der Terrasse des Restaurants SAMARKAND treffen wir natürlich mehrere andere Teams und mit Blick auf die weißen Klippen Afrikas genießen wir eine wunderbare Mahlzeit, mal wieder eine Tajine.

Unser Versuch im Souk einkaufen zu gehen scheitert an der mittäglichen Ruhe und da wir morgen sicher keine Zeit für die Cachesuche auf der Halbinsel  haben werden, machen wir uns Heute auf den Weg.

Da wir wieder ans Ende bzw Anfang der Halbinsel müssen und hier oft ein Fiche verlangt wird, sind wir froh, dass wir schon ein paar mehr Fiche zu Hause gemacht haben.

Trotz intensiver Suche finden wir den Cache nicht, aber wie bei der Rallye der Weg,  ist auch das Suchen nach einem Cache das Ziel.

Am Campingplatz nutze ich noch die Möglichkeit einer ausgiebigen, etwas abenteuerlichen Dusche, aber wenigstens mit warmen Wasser und zum Abendessen gibt es frisch gekauftes Brot… und ein paar Oliven… mehr braucht es gar nicht.