19.06.2014 Gimsoy – Spakness (Fred)

19.06.2014 Gimsoy – Spakness (Fred)

Wie immer klingelt der Wecker um 7:00 Uhr. Heute besonders wichtig, denn ich will noch schnell duschen, bevor viele weitere Rallyeteilnehmer aus den Zelten kriechen. Eigentlich wollte ich schon gestern, aber ein Schild hat darauf hingewiesen, dass man dies zwischen 23:00 und 7:00 Uhr unterlassen soll, weil oben drüber Leute schlafen. Bis 2:00 Uhr früh habe ich dem Spektakel der Sonne zugeschaut, dann zog es auch mich ins Bett.
Der Erste bin ich trotzdem nicht. Aber eine der Duschen wird gerade frei. Das heiße Wasser ist ein Genuss, wenn man sich mal ein paar Tage nur mit kaltem Wasser gewaschen hat. Wie ein neuer Mensch komme ich zum Auto zurück, das Elisabeth mttlerweile wieder in den Fahrzustand umgeräumt hat. Noch ein letztes Bild von diesem wunderschönen Ort. Wir verlassen Gimsoy und fahren nach Fiskebol. Dort wollen wir die Fähre  über den Hadselfjorden nehmen.
Als wir dort ankommen, stehen schon zwei Autos an. Wir reihen uns ein und warten. um 10:00 Uhr wird das Cafe geöffnet, von der Fähre ist noch immer nichts zu sehen. Es gibt zwar Schilder mit den Preisen, aber keine Fahrzeiten. Wir fragen im Kiosk – um 10:30. Das wird eng, denn wir wollen die Fähre in Andenes um 13:00 Uhr nehmen. Elisabeth ist ein wenig frustriert, weil sie ihren Plan für heute platzen sieht.
Dann halt auf dem Landweg. Wir scheren aus der Schlange aus und drehen um. Über Hanoy, Langfassbukt, Roksoy nach Dragnes, wo wir per Brücke den Fjord überqueren. Diese Fjordbrücken gab es bei meinem ersten Besuch vor über 30 Jahren noch nicht. Sie wirken fast ein wenig wie eine Sprungschanze, so steil steigt die Fahrbahn an. Müssen ja auch die Hurtigrouten drunter durch passen.
Das Wetter ist heute typisch norwegisch. Sonne, Regen, starker Wind, alles dabei und der Wechsel fast im Minutentakt.
Die Insel Andoy durchfahren wir an deren Ostküste, schauen immer wieder auf die Uhr – das wird eng. Eine Baustelle stoppt uns kurzsfristig. Als es weiter geht, fahren die norwegischen und holländischen Wohnmobilfahrer zur Seite, lassen die Autos vor. Einzig ein deutsches Wohnmobil setzt sich vor die Schlange und kriecht mit 60 km/h vor uns her. Es braucht gefühlte Ewigkeiten, bis die kurvige Strecke genug Sicht lässt, damit ein Auto überholen kann. Wir sind irgendwann auch dabei.
Elisabeth surft derweil mit dem Handy auf die Seite der Fährgesellschaft und schickt ihnen eine eMail, dass wir auf dem Weg sind, dass es aber knapp werden könnte mit unserer Ankunft auf der Fähre.
8 Minuten vor Abfahrt erreichen wir Andenes, müssen noch durch die ganze Stadt. Bisher lief es prima, doch nun kriecht einer mit SUV mit 30km/h durch die 50er Zone. Bei den Bumpern verlangsamt er bis zur Schrittgeschwindigkeit.
Dann endlich der Hafen, die Fähre ist noch da. Der Schlagbaum ist schon zu, einer von der Besatzung steht auf der Laderampe. Elisabeth springt aus dem Auto und bittet ihn, ob wir noch mitfahren können. Er spricht etwas ins Funkgerät, kommt herauf und macht den Schlagbaum auf. Uff – in letzter Minute. Maximal zwei Autos hätten noch Platz auf dem Fahrzeugdeck der Fähre.
Wir gehen die Treppen hoch zum Salon. Elisabeth zur Toilette, ich suche mir ein Fenster zum Fotografieren. Die Fähre legt noch nicht ab. Aus den Lautsprechern kommt eine Durchsage, man bittet um ein paar Minuten Geduld, weil sie noch auf ein deutsches Auto warten. Da sind wohl noch andere auf die Idee gekommen, meinen wir.
mit 5 Minuten Verspätung legen wir dann ab – es kam kein weiteres Fahrzeug. Da wussten wir, dass sie auf uns gewartet haben.
Elisabeth schreibt eine Mail mit dem Handy und bedankt sich für das Warten.
Die Fähre Quert hier die Schnittlinie, wo der Andfjorden zur Nordsee wird. Der böige Wind türmt ordentlich Wellen auf, das Schaukeln der Fäher erinnert uns an unsere Fähroddysee auf dem Mittelmeer bei der Allgäu Orient Rallye 2011. Wir stehen draußen auf Deck, etwas windgeschützt und schauen den Elementen zu.
Die Einfahrt in den Gryllefjord ist traumhaft. Die kleinen Häuschen wirken wie eine Modellbahnlandschaft. Neben mir ein Fotograf mit Belichtungsmesser und alter Fototechnik. Eine uralte doppeläugige Spiegelreflex und eine analoge Leica.
Wir verlassen die Fähre, bedanken uns nochmal bei unserem Decksmann und füllen an der Minibank nebenan unsere Geldreserven auf. Dann folgen wir der Straße, die uns bis zum hinteren Ende des Fjordes und auf der anderen Seite wieder nach vorne führt, bevor wir über einen Berg auf die Nordseite wechseln. Grandiose Ausblicke, malerische Landschaft, teils trocken oder eben im Regen – egal. Es ist unbeschreiblich.
Über eine kleine gelbe Straße und durch einige Tunnel gelangen wir zur Fähre in Botnhamm. Eines der Wohnmobile aus der anderen Fähre steht schon da. Wir stellen uns dazu. Eine gute Stunde warten wir auf die Fähre, denn auch hier gibt es keine Hinweise auf Abfahrtszeiten. Aber wenigstens ein offene WLAN gibt es hier.

Die Fähre bringt uns auf die Insel Kvaloya, wo wir über die 862 nach Tromsö fahren. Diese Stadt wollen wir uns anschauen, wenn es auch nur zu einer Kurzvisite reicht. Gleich nach dem industriegebiet sehen wir die große Fjordbrücke, der Wegweiser beim ersten Kreisverkehr schickt uns auf eine Straße, die parallel zum Fjord führt. Das kann nicht richtig sein, wir drehen um und fahren über die Brücke, dann am Flugplatz vorbei in die Stadt.
Ein langer Tunnel, Kreisverkehre mitten im Berg, wir sind wohl in Moria gelandet. Ein Schild weist auf eine Tiefgarage hin, wo wir unser Auto abstellen wollen. So eine Tiefgarage hebe ich mein ganzes Leben noch nicht gesehen. Die Ganze Stadt ist mehr oder weniger unterkellert, riesige Gänge, die mian in der Mitte druchfährt. Die Parkplätze links und rechts davon.
Wir schlendern zusammen durch die altstadt und hinunter zum Hafen. Von dort wieder in einem großen Bogen zurück zum Auto. Zeit zum schauen und Fotografieren – wie schön so ein kleines Team sein kann.
Vom Parkplatz aus gelangen wir über einen weiteren unterirdischen Kreisverkehr zu einer weiteren Fjordbrücke, die uns direkt zur …Kirche bringt. Als wir auf die Brücke fahren, beginnt ein Regenschauer. Direkt über der Brücke en Regenbogen, der links und rechts davon bis ins Wasser des Fjordes reicht. Wir fahren quasi direkt durch. Unglaublich, auch die Farbenpracht dieses Naturschauspiels. Da kann die Eismeerkathetrale am Ende der Brücke nicht mithalten. Obwohl diese sonst auch imposant auf Bildern zu sehen ist, wirkt sie auf uns nicht so spektakulär. Zeit für ein Foto nehen wir uns dennoch und nutzen den Stopp auch gleich für einen Fahrerwechsel.
Einige Kilometer weiter sehen wir linker Hand einen Fußballplatz, wo gerade ein Turnier läuft, nebenan trainieren ein paar Jungs auf dem Übungsplatz. Das wir heute die Tagesaufgabe noch schaffen, hätten wir nicht gedacht.
Schnell einen Parkplatz gesucht, T-Shirt, Kamera und Roadbook gepackt.
Als wir den Platz erreichen, grüßt der Trainer schon von Weitem. Ich fange an zu erklären, da meint er – kein Problem, es waren schon viele andere Teams hier. Er zeigt auf seinen Tormann und von wo wir schießen sollen. Elisabeth setzt den Ball souverän in die rechte untere Ecke, keine Chance für den Keeper. Das Foto haben wir, somit die Tagesaufgabe erfüllt. Noch ein danke an die Mannschaft und einen Obulus für die Mannschaftskasse, schon sind wir wieder auf dem Weg.

Was nun kommt, ist traumhaft. Die Straße führt bergan und bergab, vorbei an malerischen Seen und grandiosen Felskulissen. Die Gipfel haben einen frischen Schneeüberzug, wie Puderzucker. Dazu das einzigartige Licht des Mitsommers. Wir folgen der E8 über Fagernes, Laksvatn Storfjord und Falsnes, wo wir eine Tankstelle anfahren, um vorsichtshalber nochmal aufzufüllen. Dort Stillen wir unseren Hunger mit ein paar Polsern, die wir zum halben Preis bekommen, weil die Tankstelle gleich schließt.
Dann fahren wir in den Sonnenuntergang, der keiner ist. Das Licht ist unbeschreiblich, man wird einfach nicht müde. Bis hinter Engnes fahren wir noch, dann suchen wir uns einen Platz zum Schlafen. Den malerischsten, den ich sehen kann, hat schon ein anders Team belegt. Wi finden einen Rastplatz, wo auch schon die Motorbienen die Nacht verbringen und stellen uns dazu. Gegen 23.00 Uhr drehen wir den Zündschlüssel um und bereiten unser Bett.