Ein Auto für die Scheytt-Stiftung in Ghimbav (Rumänien)

Bei meiner Rumänientour im März habe ich auch die Scheytt-Stiftung besucht und ein Auto voll (hoffentlich) nützlicher Sachen mitgebracht. Den Bericht dazu finden Sie hier. Ich habe damals gefragt, was benötigt wird, um für einen späteren Besuch zielgerichtet sammeln zu können. Dabei habe ich auch gefragt, ob evtl. Interesse an unserem Libero besteht, den wir ja nach der Rallye spenden wollen. Maja Scheytt gab mir damals zu verstehen, dass ein Auto ein großer Segen für die Stiftung wäre, da der Bus viel Sprit braucht und ein anderes Auto bald auseinanderfällt. Schnell war mir klar, dass der Libero hier an den richtigen Platz kommt. Auch Elisabeth war der gleichen Meinung, als ich ihr die Geschichte erzählt habe.

Nun bin ich ja schon geraume Zeit dabei, den Libero herzurichten und für die Rallye fit zu machen. Ab und an veröffentliche ich auf meinem Blog einen kleinen Zwischenbericht. Den hat auch Eva gelesen, eine Freundin aus Gauting, die früher selbst so einen Kleinbus gefahren ist. Sie hat sich daran erinnert, dass sie noch einen Dachträger dafür in der Garage hat und uns diesen geschenkt. Als ich den am 23. April abgeholt habe, haben wir uns über die Rallye und auch über unsere Hilfsprojekte unterhalten. Auch dass der Libero nach Ghimbav gehen soll, habe ich erzählt.
Eva fragte mich daraufhin, ob wir nicht noch ein Auto brauchen könnten. Draßen vor dem Haus parkt ein Honda Civic mit Niederländischen Kennzeichen, den ihre Tochter Laura um Umzug zurück aus Holland angeschafft hat. Klar, dass ich mir das Auto gleich angeschaut habe. Von Weitem steht er gut da, aus der Nähe betrachtet hat er ein paar Stellen, die etwas Zuwendung brauchen. Der linke hintere Radlauf braucht ein wenig Smart-Repair, der rechte hintere Radlauf ein Stück Blech, denn hier ist der Rost schon durch das Blech. Die linke Fensterscheibe läuft nicht mehr in der Führung. Zwei, drei Dellen im Blech sind vernachlässigbar. Der Innenraum hat ein paar Flecken. Alles in Allem wären das zwei Samstage Arbeit für mich und das Auto wäre wieder in einem technisch einwandfreien Zustand. Die Zeit habe ich leider nicht, in einer Woche fahre ich schon los. Ich habe noch nichtmal die Gelegenheit einer Schnellreparatur, denn das Auto ist nicht zugelassen, weshalb ich es auch nicht in meine Garage überführen kann.
Egal. Ich rufe in Ghimbav an und frage, ob Interesse an dem Auto besteht. Maja Scheytt war ganz gerührt und konnte es gar nicht fassen, dass wir das Auto so schnell nach Rumänien bringen. Gleichzeitig hat auch Eva mit ihrer Tochter Laura telefoniert und deren ok eingeholt.

Am Wochenende treffe ich mich mit Eva und fahre mit ihr gemeinsam nach München, um bei Laura die Papiere und den Zweitschlüssel abzuholen.

Die nächsten Tage war ich neben der Arbeit nicht nur mit den Reisevorbeieritungen für unsere Endurowandern-Tour, sondern auch mit der Organisation der Autoübergabe beschäftigt. Die einfachste Form der Zulassung ist ein Kurzzeitkennzeichen. Dafür braucht man keinen TÜV, man kann damit in andere EU-Länder fahren und weil es nach 5 Tagen automatisch verfällt, braucht man sich um Abmeldung und Versand der Papiere auch nicht zu kümmern. Jörg habe ich auch gleich informiert, dass er der Fahrer des Autos sein wird. Nebenher kommuniziere ich mit Ghimbav, die eine Schenkungserklärung vorbereiten.
Tage vorher habe ich die Versicherung beantragt und am Mittwoch, den 30. April morgens stand ich in der Zulassungsstelle. Obwohl ich pünktlich zur Öffnungszeit vor der Tür stand, musste ich mich in eine Schlange einreihen und bekam die Nummer 29. Über eine Stunde später kam ich dann endlich an die Reihe. Die Zulassung selbst eine reine Formsache. Noch schnell die Kennzeichen um die Ecke prägen lassen, dann die Stempel drauf und ab ins Büro. Wie immer am letzten Tag gab es besonders viel zu tun, mein Feierabend verschon sich um eine Stunde nach hinten.

Ab nach Hause, Elisabeth bringt mich mit dem Libero nach Gauting, um das Auto abzuholen. Auf halber Strecke fällt mir ein, dass ich den Schlüssel im Focus liegen habe. Macht aber nichts, bei Eva liegt ja auch noch einer. Während ich die Kennzeichen montiere und einen Kanister Benzin in den Tank schütte, guckt Eva nach dem Schlüssel. Der ist aber unauffindbar. Hilft nichts, dann müssen wir halt nochmals zurück, sonst wird die Zeit zu knapp. Elisabeth hat Nachtdienst.
Kaum, dass wir uns in der Hauptstraße in den Feierabendverkehr eingereiht haben, kommt ein Anruf von Eva, dass der Schlüssel da ist. Schnell gedreht und kurz darauf mit beiden Autos wieder auf der Straße in Richtung Emmering. In Germering tanken wir das Auto auf – die Kosten übernimmt Elisabeth. Zu Hause sauge ich das Auto noch schnell durch, bevor ich die Sachen einlade, die wir noch mitgeben wollen. Kaum bin ich damit fertig, kommt schon Jörg mit seiner XT angefahren. Diese laden wir auf meinen Hänger, dann fährt Jörg mit dem Honda nach Hause.

Am 01. Mai um 6:00 Uhr fahre ich los, Jörg sitzt auch schon startbereit im Auto. Wir haben Funkgeräte dabei, damit wir uns auch während der Fahrt verständigen können. An einem Autobahnparkplatz in der Nähe des Münchner Flughafens warte ich auf ihn, ab hier setzen wir unsere Fahrt gemeinsam fort. Problemlos schnurrt der Civic hinter mir her und als wir an der ungarischen Grenze tanken, sind wir verwundert über den niedrigen Verbrauch des Honda. Gerade mal 5 Liter gönnt er sich – zumindest bei den 100km/h im Durchschnitt, die wir wegen des Hängers an meinem Auto fahren.

Civic in BiledAn der rumänischen Grenze lasse ich Jörg vorsichtshalber vor, damit er sich auf mich berufen kann, wenn es Fragen wegen des Autos gibt – er ist ja auf mich zugelassen. Prompt will der Beamte die Zulassung und den Ausweis sehen, die Namen stimmen nicht überein. Jörg zeigt nach hinten und ich rufe in rumänisch aus dem Fenster, dass es mein Auto ist. Der Genzbeamte übersetzt es seinem Kollegen auf ungarisch, dieser fragt was er tun soll, worauf der Rumäne mit dem Kopf eine Bewegung von rechts nach links macht. Jörg wird weitergeschickt und auch bei mir reicht ein flüchtiger Blick in meinen Pass. Ich bekomme noch den Hinweis, dass ich eine Rovignetta für beide Fahrzeuge kaufen soll. Das weiß ich aber schon von den 11 Besuchen vorher.

Am Vignettenschalter herrscht Andrang, die Dame im Häuschen wickelt die Antragsteller souverän ab, mit mir schwatzt sie ein wenig auf rumänisch woher, wohin und kann sich nicht vorstellen, dass es mir in diesem Land gefällt. Nun ist es nicht mehr weit zu den Freunden in Biled, wo wir die Nacht verbringen.

Am nächsten Tag fahren wir noch die 230 Kilometer bis zu unserer Unterkunft in Mălăieşti, einem kleinen Ort in der Nähe von Hațeg. Hier haben wir für die nächsten Tage unser Basislager aufgeschlagen. Mit der Scheytt-Stiftung haben wir vereinbart, dass diese das Auto hier abholen, weil wir sonst einen ganzen Tag verlieren würden, wenn wir es nach Ghimbav bringen. Jörg hat das Auto in Caransebeș voll getankt, damit der Sprit auch bis nach Hause reicht.

Wir hatten vereinbart, dass wir einen Anruf bekommen, wenn sie Deva passieren. Denn wir wollen derweil schon ein wenig Motorradfahren. Als wir am 03. Mai am Frühstückstisch sitzen regnet es. Deshalb beschließen wir, erst nach der Übergabe loszufahren.
Ich erhalte einen Anruf, dass die Scheytt-Leute schon in Mălăieşti angekommen sind und die Pension suchen. Ich erkläre ihnen, die sollen dem Wegweiser zur Burg folgen und gehe ihnen entgegen. Bald kommt ein Bus mit Brasover Kennzeichen um die Kurve. Ich winke, sie halten an und lassen mich einsteigen. Der Bus ist vollbesetzt mit Leuten aus den Wohngruppen. So hat das Abholen des Autos als kleinen Nebeneffekt auch noch einen Ausflug für die Jungs und Mädchen gebracht.

Das Auto wird begutachtet und bestaunt. Ich übergebe die Papiere und Schlüssel, unterschreibe den Schenkungsvertrag und es gibt ein Gruppenfoto von der Übergabe. Viele Fragen zum Auto bekomme ich gestellt und versuche diese, soweit ich es weiß, zu beantworten. Sie freuen sich sehr und erzählen mir, wozu das Auto künftig nützen wird. Ich zeige Ihnen ein Bild vom Libero mit der Bemerkung, das der auch für die Scheytt-Stiftung gedacht ist, wenn er die Rallye schafft. Ein Mädchen wird plötzlich hellhörig. Später erfahre ich, dass sie Rallye heißt – wie auch immer man das schreibt. Der Libero löst große Freude aus, bei den einen, weil er so schön (bunt) ist, bei den anderen wegen der technischen Daten und dem Allradantrieb. Dann wird noch kurz diskutiert, wer den Honda nach Hause fahren darf, bevor wir uns verabscheiden und die beiden Fahrezeuge vom Hof rollen. Wir wünschen ihnen, das der Honda noch lange Zeit nutzen mag.

Autoübergabe

Ein herzliches Dankeschön allen beteiligten Personen

Laura Mühlbach und Ben Borrow —– für das Auto

Eva Naumer-Mühlbach —– für die Organisation und den Sack Kuscheltiere

Elisabeth Stüber —– für die Tankfüllung und die Sachen im Kofferraum

Jörg Feldmann —– für die Tankfüllungen, die Schulsachen und das Überführen des Autos

Fred Fiedler —– Organisation, Versicherung und Zulassung